Roboter-Bienen: Drohnen greifen der Natur unter die Arme

veröffentlicht am 21. Februar 2017 in Drohnen-News von

Mit Drohnen die Welt retten?

In der Luftfahrt übernehmen Forscher und Ingenieure zunehmend Ideen der Natur, wenn es um die Entwicklung neuer Technologien oder um Verbesserungen an bestehender Technik geht. Aerodynamik und Design von Flugzeugen – und wohl bald auch Drohnen – orientieren sich immer öfter an natürlichen Vorbildern.

So wurden beispielsweise die Manövrier- und Flugeigenschaften von Helikoptern ursprünglich bei der Libelle abgeschaut. Heutzutage werden Flugzeugbeschichtungen getestet, die von der Oberflächenstruktur von Hai-Haut inspiriert sind und einen geringeren Treibstoffverbrauch versprechen.

Geht es nach dem japanischen Chemiker Eijiro Miyako, ist nun die Zeit gekommen, der Natur etwas zurückzugeben – und zwar mit der Hilfe von Drohnen. Was ein Chemiker mit Multikoptern zu tun hat und warum es bald vielleicht Schwärme von Roboter-Bienen geben wird? Das ist eine Geschichte, die letztlich die ganze Welt vor einem großen Problem bewahren könnte.

Seit Jahren sinkt die Population der Honigbienen weltweit – ein wachsendes Problem

Bestäuben mit Roboter-Bienen?

Bienensterben ist seit vielen Jahren ein wachsendes Problem, dem zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Zwar gibt es aktuell noch immer ausreichend Bienen, um den fragilen Kreislauf der Natur am Leben zu halten, doch wenn das Bienensterben weitergehen sollte, kann es irgendwann dazu kommen, dass nicht mehr ausreichend Honigbienen vorhanden sind, um die Aufgaben zu erledigen, die diesen kleinen Tieren von der Natur übertragen wurden.

Rund 80% der Pflanzen auf der Erde benötigen Bienen die sie bestäuben, damit der jährliche Rhythmus von der Knospe über die Blüte bis hin zur Frucht funktionieren kann – dies zeigt wie verheerend die Auswirkungen eines fortschreitenden Biensterbens werden können.

Ohne Honigbienen droht ein weltweites Hungerszenario, wenn nämlich eine Vielzahl von Obstsorten nur noch in sehr geringen Mengen auf den Markt kommen und somit die Preise für einfache Grundnahrungsmittel deutlich steigen würden.

Vor diesem Szenario warnen Forscher wie Miyako seit Jahren. Doch der Japaner hatte es satt immer nur zu warnen, er wollte eine Lösung präsentieren. Und das hat er nun mit Hilfe einer speziellen Mini-Drohne getan. Der kürzlich präsentierte Prototyp stellt eine Art Roboter-Biene dar und ist auf Grundlage einer gewöhnlichen Mini-Drohne entworfen. Der gerade einmal 4 cm große Quadrocopter ist und nur rund 15 Gramm leicht.

Die Drohne, die bei vielen Anbietern wohl als Nano-Drohne durchgehen würde, ist ein Quadrocopter der mit Pferdehaar und einem von Miyako selbst entwickelten Gel versehen ist, das die Pollen aufnehmen und auf anderen Blüten wieder abgeben soll.

Der Prototyp war im Einsatz an japanischen Lilien bereits erfolgreich, allerdings noch komplett handgesteuert. Nun arbeiten Miyako und sein Team an einem Modell mit künstlicher Intelligenz (AI), GPS und hochauflösenden Kameras, um so sicherstellen zu können, dass eine Vielzahl dieser Mini-Drohnen gleichzeitig eingesetzt werden kann, ohne dass jede einen eigenen Piloten braucht.

Bienen sollen nicht ersetzt werden – nur unterstützt

Interessant ist, dass Miyako nicht davon spricht die Bienen zu ersetzen, sollten diese weiterhin langsam aussterben, sondern dass seine Zielsetzung darin besteht, die Bienen mit den Mini-Drohnen zu unterstützen. Und tatsächlich könnten die positiven Folgen vielfältig sein.

Würde man beispielsweise die Mini-Drohnen in Gebieten einsetzen, in denen es nur sehr wenige Honigbienen gibt, könnte man die Zahl der fruchttragenden Bäume deutlich erhöhen und somit die natürliche Produktion von Lebensmitteln ankurbeln. Wenn diese dann auch bei den Menschen landen, die Hunger leiden, wäre das ein großer Schritt in Richtung weniger Lebensmittelknappheit auf der Welt.

Die Bienen-Drohne für zu Hause – Pläne für eine Vermarktung sind aktuell nicht bekannt

Ob ein anderer als der industrielle Einsatz für diese Roboter-Bienen vorgesehen ist, ist aktuell nicht bekannt. Sollte man die Mini-Drohne eines Tages kaufen können, hätte bestimmt der ein oder andere Hobbygärtner Interesse, sich ein wenig mehr Unabhängigkeit von den Launen der Natur zu verschaffen.

Bleibt die Frage, ob Miyako am Ende des Tages wirklich über den Prototyp hinauskommt und in welcher Form das Produkt dann vermarktet werden soll. Erst einmal ist es aber eine sehr interessante Entwicklung, die es mit Sicherheit verdient hat, im Auge behalten zu werden.

 

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