Schon im Sommer des letzten Jahres berichteten verschiedene Medien von den Arbeiten an einem völlig neuen Prototypen in Sachen Drohnenflug. Jetzt gehen Entwickler aus dem Hause Horizon Unmanned Vehicles davon aus, die Probleme mit der Akkulaufzeit herkömmlicher Drohnen mit Kamera gelöst zu haben. Bevor Sie sich also eine neue Drohne mit einer Akkulaufzeit von einigen wenigen Minuten kaufen, sollten Sie sich vielleicht Gedanken, über den Hycopter machen. Wann dieser neue Multicopter zu kaufen sein wird und ob er überhaupt auf den klassischen Drohnenmarkt kommt, ist allerdings eine andere Frage. Interessant sind die Entwicklungen allerdings allemal.
Der Hycopter, auch als Quadrocopter konzipiert, soll mit einer deutlich längeren Flugzeit daherkommen, als herkömmliche Drohnen. So bringen selbst die aktuellsten Drohnen des Marktführers DJI in der Regel nur rund 30 Minuten in der Luft zu, ehe ein Ersatzakku her muss oder aber der Akku neu aufgeladen werden muss. Dem soll der Hycopter abhelfen. Dank zweier Wasserstoffzellen, die im Hycopter verbaut sind, kann das Modell rund 4 Stunden in der Luft bleiben.
Allerdings gibt es hier dann auch nichts auszuwechseln. Wenn die Kapseln, in denen der Wasserstoff gelagert ist, leer sind, müssen sie wieder aufgefüllt werden. In den Tanks werden dabei rund 120 Gramm Wasserstoff bei 350 Bar gespeichert. Die Energie für den Drohnenflug wird dabei aus einer PEM-Brennstoffzelle gewonnen, die ihrerseits mit Wasserstoff betrieben wird.
Als Tank werden zwei mit Carbonfasern verstärkte Kunststoffröhren verwendet. Ist der leer, wird getankt. Das Gute daran – eine Tankfüllung würde aktuell rund 7,00 € kosten. Für 4 Stunden Flugbetrieb ein durchaus annehmbarer Preis. Die Flugdauer von 4 Stunden ist allerdings ohne jegliche Traglast veranschlagt. Schon mit einem Kilogramm Traglast würde sich die Flugzeit auf rund 2,5 Stunden reduzieren – was immer noch deutlich mehr wäre, als die meisten aktuellen Drohnen auf die Uhr bekommen.
Der Hycopter selbst wiegt, anders als ursprünglich geplant, rund 5 Kilogramm. Wie ihr unseren letzten News entnehmen konntet, könnte genau das in Deutschland zu Problemen führen. Denn für Drohnen ab einem Gewicht von 5 Kilogramm wird künftig eine Nutzungserlaubnis notwendig sein. Welche Voraussetzungen an eine solche Erlaubnis gebunden sind, ist bislang noch unklar. Sehr wohl klar ist aber, dass der Hycopter vor allem für den gewerblichen Bereich eine sehr interessante Entwicklung darstellt. Denn gerade im Bereich der Logistik, wo Pakete, Briefe und Ähnliches über weitere Strecken transportiert werden müssen, machen auch Langstreckenflüge mit Drohnen durchaus Sinn.
Aber auch in der Landwirtschaft oder in der Filmindustrie hätte man mit Sicherheit nichts gegen eine Drohne, die 2 Stunden und länger in der Luft wäre. Man darf also gespannt sein, wie das Projekt Drohne mit Wasserstoffzelle weitergeht. Die ersten Schritte sind auf jeden Fall getan. Ob das nun wirklich die Drohne der Zukunft wird, oder ob doch noch bahnbrechende Fortschritte in Sachen Akku-Technik auf uns warten, werden die nächsten Monate und Jahre zeigen. Wir bleiben für euch auf jeden Fall am Ball!