Polizeidrohnen

veröffentlicht am 24. Juli 2020 in Drohnen-News von

Polizeidrohnen auf dem Vormarsch

Polizeidrohnen, auch UAS-Pol (Unmannend-Aircraft-System Police) genannt, werden in Deutschland bereits seit über 10 Jahren getestet und seit einigen Jahren vermehrt für verschiedene Zwecke eingesetzt. Auch in der andauernden Corona-Krise kamen bereits Polizeidrohnen zum Einsatz, um Kontaktverbote zu überwachen und Menschen auf Versammlungsverbote hinzuweisen.

 

Viele Bundesländer testen mittlerweile den Einsatz von Polizeidrohnen

Neben der Bundespolizei testen seit einigen Jahren auch mehrere Bundesländer den Einsatz von Drohnen für diverse Belange der Polizeiarbeit. Da für die Bedienung einer Drohne eine entsprechende fachliche Qualifikation erforderlich ist, werden in den einzelnen Bundesländern nun Beamte zu sogenannten „Luftfahrzeugfernführer“ weitergebildet.

 

In Bayern kamen laut Innenministerium seit Juli 2018 beispielsweise in bereits mehr als 100 Polizeieinsätzen Drohnen zum Einsatz. Auch in Nordrhein-Westphalen und Sachsen werden Polizeidrohnen bereits eingesetzt.

 

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) kündigte im Sommer 2019 an, dass die Polizei in Niedersachsen nach Ende einer bis Ende Oktober 2019 laufenden Testphase mehr Drohnen erhalten soll.

 

Bisher gibt es dort nur drei Polizeidrohnen im Einsatz, eine davon bei der Polizei im Landkreis Harburg. Die beiden anderen Drohnen sind bei der zentralen Polizeidirektion Niedersachsen stationiert.

 

In anderen Ländern wie den USA, Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich werden Drohnen schon seit geraumer Zeit für diverse Polizeiaufgaben eingesetzt.

 

Neben modernen Multicoptern werden mancherorts auch noch klassische Modellflugzeuge genutzt. Die Kosten für die Anschaffung der einzelnen Modelle variieren teilweise beträchtlich. Während manche Multicopter nur wenige tausend Euro kosten, kommen manche Modelle auf Preise von bis zu 65.000 Euro.

Polizeidrohnen

Was für Drohnen nutzt die Polizei?

Bei den eingesetzten Drohnen handelt es sich größtenteils um Spezialanfertigungen, die an die jeweiligen Anforderungen der Polizei angepasst werden. Folgende Modelle sind laut Wikipedia aktuell im Einsatz:

 

  • HD6-1000 von exabotics
  • Sensocopter von Diehl BGT Defence
  • EMT Aladin und EMT Fancopter von EMT-Penzberg
  • AirRobot AR 100-B und 200-X6 von AirRobot
  • Multirotor Eagle G4 Polizei und Multirotor Surveying Robot Polizei von service-drone.de GmbH
  • eigene Entwicklungen

 

Die Ausstattung der einzelnen Drohnen unterscheidet sich je nach Modell und Anwendungszweck. Neben klassischen Kameras kommen vor allem auch Wärmebild- und Nachtsichtkameras zum Einsatz. Aber auch Gassensoren, Lautsprecher oder andere Sensorik kann an den Flugplattformen angebracht werden.

 

Im Gegensatz zu handelsüblichen Drohnen mit Kamera erreichen Polizeidrohnen Reichweiten von bis 15 km, Flugzeiten von bis zu 60 Minuten und Höchstgeschwindigkeiten bis zu 90 km/h.

 

Einsatzgebiete von Polizeidrohnen

Eingesetzt werden Polizeidrohnen für vielfältige Aufgaben. So kommen die unbenannten Flugobjekte unter anderem bei Großdemonstrationen, Entführungen, Geiselnahmen und der Suche nach vermissten Personen zum Einsatz. Auch die Überwachung von Bahnanlagen, z. B. bei Castor-Transporten, oder das Erstellen von 3D-Modellen von Brand-, Unfall- oder Tatorten gehört zu ihren Anwendungsbereichen.

 

Drohnenüberwachung in Corona-Zeiten

Die Polizei Düsseldorf setzte Drohnen vor kurzem auch zur Überwachung der Kontaktverbote im Zuge der Corona-Krise ein – eine Prozedur, die von vielen Menschen kritisch gesehen wurde. Laut Polizei sei eine Drohne jedoch ein probates Mittel und vor allem für die Überwachung von großen Naherholungsgebieten essentiell. Teilweise waren an den Polizeidrohnen Lautsprecher angebracht, aus denen Aufforderungen zum Verlassen der Plätze schallten.

 

Viele Menschen sehen dies jedoch anders und merken an, dass eine Corona-Überwachungsdrohne einen Schritt zu weit geht. Auch die Beteuerungen der Polizei Düsseldorf, die Drohne würde nur Auffälligkeiten an die Zentrale melden und dass Menschen auf den Aufnahmen nicht zu identifizieren seien, helfen da kaum zur Beschwichtigung.

 

Auch in Hessen und Bayern werden zur Bekämpfung von Covid-19 Drohnen eingesetzt. So kontrollierte in Frankfurt eine Drohne die Einhaltung des Versammlungsverbots, während in Bayern Staus, die durch die Wiedereinführung von Grenzkontrollen entstanden sind, überwacht wurden.