Die Intermodellbau findet vom 05. April – 09. April 2017 in Dortmund statt. Als weltgrößte Messe für Modellbau und Modellsport kann sich die Intermodellbau natürlich auch dem Drohnenflug nicht verschließen. Nicht umsonst sind die Macher der Intermodellbau stolz darauf, dass hier jedes Jahr aufs Neue die wichtigsten und neuesten Trends der Modellbauszene abgebildet werden können. Einer der ganz großen Trends in der Welt der Quadrocopter sind aktuell FPV-Racing-Drohnen. Klar also, dass dieses Thema auch auf der Intermodellbau in Dortmund ein ganz großes ist.
Die Abkürzung FPV steht für First Person View und meint einen Flugmodus, in dem der Pilot die Drohne quasi in der Ich-Perspektive fliegt. Dabei hat der Pilot in der Regel eine FPV-Brille auf, die ihm das Gefühl vermittelt, im Cockpit der Drohne zu sitzen. Grundvoraussetzung für einen FPV-Flight ist natürlich eine Drohne mit Kamera – samt FPV-Brille. Sie können das Kamerabild zwar oftmals auch auf mobilen Endgeräten wie Tablets oder Smartphones anzeigen, das richtige FPV-Feeling kommt allerdings erst mit einer vollwertigen Brille auf.
Das besonders reizvolle am FPV-Flight ist der Umstand, dass man hier letztlich das Gefühl hat, sich hoch in die Lüfte zu erheben, obwohl man mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht. Die Lenkung erfolgt dabei mit einer entsprechenden Drohnen-Fernsteuerung oder, je nach Modell, mit einer Steuerung, die aufgebaut ist, wie ein Gamepad. Letztere Variante macht es gerade für junge Piloten besonders einfach.
Rennen und Wettkämpfe ziehen Menschen seit jeher in ihren Bann. Natürlich ist das beim Drohnenflug nicht anders. Und die spannendste Art des Drohnenwettfluges ist nun einmal ein FPV-Racing-Erlebnis. Warum dem so ist? Beim FPV-Racing können auch die Zuschauer die Bilder sehen, die der Pilot auf die Brille gesendet bekommt. Man ist also auch als Fan mittendrin im Geschehen. Bei einem „normalen“ Drohnenrennen sieht man zwei Drohnen, die nebeneinander herfliegen, wobei der eine Pilot versucht, den anderen zu übertrumpfen.
Die volle Rasanz eines solchen Rennens erlebt man nur beim FPV-Racing. Dazu kommt der Umstand, dass inzwischen überall auf der Welt entsprechende Rennstrecken entstehen. Eines der größten Rennevents in 2016 war beispielsweise der „Drone Grand Prix“ in Dubai. Das Spektakel war unvergleichlich – die Wüste in dunkler schwarzer Nacht und in der Ferne glitzerten die Lichter der Skyline Dubais. Mitten in dieser endlosen Schwärze leuchtet dann der von Kurven, Schikanen und Loopings gekennzeichnete Parcours der Rennstrecke in Neonfarben.
Zu dem extremen Spaßfaktor, den diese Rennen mitbringen, kommt der finanzielle Aspekt. Allein das Rennen in Dubai in 2016 brachte Preisgelder in Höhe von insgesamt 1 Million Dollar – wobei der Sieger 250.000 Dollar davon in die eigene Tasche steckte. Spätestens seit in den USA die Drone Racing League in 2016 mit spendablen Geldgebern und verschiedenen Fernsehverträgen an den Start ging, ist das FPV-Racing weltweit ein echter Zuschauermagnet geworden. Nun ist also auch die Intermodellbau auf diesen Zug aufgesprungen.
Unbestätigten Schätzungen zur Folge sind es aktuell rund 5.000 Menschen, die in Deutschland regelmäßig in das Abenteuer FPV-Flight einsteigen. Natürlich nimmt nicht jeder von ihnen an Rennen teil, aber die Tendenz ist ständig steigend. Kein Wunder, ist der Einstieg doch relativ einfach. Wer eine FPV-Racing Drohne kaufen und das dazugehörige Zubehör erwerben möchte, sollte für die Drohne, die Brille, Fernsteuerung, Ersatzakkus und diverse andere Zubehörteile um die 1.000 € einplanen – dann hat man aber auch eine wirklich gute Racing-Drohne und kann sogleich loslegen. Oft muss man in die Ready to Fly Drohnen nur den aufgeladenen Akku einlegen und schon kann das Flugvergnügen beginnen.
FPV-Piloten in professionellen Drohnen-Rennen sind zumeist zwischen 20 und 30 Jahren alt und brauchen starke Nerven. Anders als ein klassischer Quadrocopter kommt eine Racing-Drohne in der Regel ohne zusätzliche Stabilisatoren daher – da kann einem Piloten mit schwachem Magen in den ersten rasanten Kurven schon mal schlecht werden. Neben den hohen Geschwindigkeiten von oftmals weit über 100 km/h tun die Planer der Parcours ihr Übriges, um den Sport spannend und actiongeladen zu gestalten.
Manche Kurven und Schikanen sind so eng gestaltet, dass zwei Drohnen die gleichzeitig hindurchfliegen wollen in den meisten Fällen unweigerlich zusammenstoßen. Ein wenig technisches Geschick zur Reparatur der eigenen Drohne, sollte man als FPV-Pilot also mitbringen.
Auf der Intermodellbau hat man den Hype um FPV-Racing erkannt. Aus diesem Grund findet auf der Messe in diesem Jahr erstmals der „Intercopter Racing Cup“ statt. In Zukunft soll dieser Cup sich zu einer überregionalen Hallenmeisterschaft in Deutschland entwickeln. Teilnehmer aus sieben Ländern gehen bei diesem FPV-Cup in der Dortmunder Westfalenhalle an den Start.
Natürlich spielt die aktuelle Entwicklung der immer besser werdenden Kameradrohnen ebenso wie die Entwicklung des FPV-Racings auf der Intermodellbau auch an den einzelnen Ständen, die sich mit Multicoptern befassen, eine wichtige Rolle. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, welche Neuerungen und Innovationen der immer rasanter und interessanter werdende Rennsport in der Welt der Drohnen noch für uns bereithält.